
il Caffè – Die Reise des Eigenmietwertes
In der Sonntagszeitung il Caffè aus dem Tessin gaben unsere Hypothekenspeziallisten von MoneyPark ein Interview mit Szenarien, Auswirkungen und Rechenbeispiele für die Abschaffung des Eigenmietwertes in der Schweiz. Artikel: Vantaggi fiscali, risparmi e rincari senza l’imposta sulla prima casa (IT)
Das Ende des Eigenmietwertes wird nicht ohne Folgen bleiben. Doch Marco Chiesa, Präsident des Tessiner Vermieterverbandes, freut sich bereits über das Ende dieser 1934 als «föderaler Krisenbeitrag» eingeführten Steuer. Es sollte nur vorübergehend sein, «aber es wurde nie abgebrochen». Jetzt sehen die Aussichten für die Abschaffung «gut» aus.
Laut einer Analyse von MoneyPark, einem landesweit tätigen Unternehmen für Hypothekenberatung und -vermittlung mit Niederlassungen in Lugano und Minusio, werden die Auswirkungen dieser Reform vielfältig sein. So wird es zum Beispiel zu einem moderaten Anstieg der Immobilienpreise kommen. Durch den Wegfall des Mietwertes wird der Kauf einer Erstwohnung in Zukunft attraktiver. Und das ist noch nicht alles. Kurzfristig, so die Analysten von MoneyPark, werden viele Instandhaltungs- und Renovierungsarbeiten in Angriff genommen werden, um in den Genuss der Absetzbarkeit der Kosten zu kommen. Was dem Handwerk und dem Baugewerbe helfen wird. Für MoneyPark, sollte auch die Verschuldung der Haushalte damit sinken. Und genau zu diesem letzten Aspekt hat MoneyPark versucht, die Situation von drei verschiedenen Familien zu vertiefen (siehe unten).
Offen bleibt jedoch die Frage nach den Steuereinnahmen, die «Familienhaushaltsneutral» sein sollen, da ein Einnahmeverlust von mindestens 700 Millionen für den Bund erwartet wird.
Wenn also auf der einen Seite die Reform von den Grundbesitzern erwartet wird, zeigt sich der Mieterverband (MV) besorgt. Nach einer Schätzung der UBS würde die Revision der Vermögensbesteuerung die Steuerlast der Eigentümer um 1,44 Milliarden «erleichtern». Einnahmen, die von der Eidgenössischen Steuerverwaltung niedriger geschätzt werden. Ein Rabatt – so argumentiert der Mieterverband – wäre ein einseitiges Privileg. Es handelt sich um provisorische Berechnungen, um die Details des Vorschlags der Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerats, die eine Reform erarbeiten muss, «die keine Ungleichheiten zwischen Mietern und Eigentümern schafft» und keine Probleme für den Bundeshaushalt verursacht.
Der Weg des Parlaments ist dennoch vorgezeichnet: Der alte Mietwert – das fiktive Einkommen, das dem entspricht, was man bei einer Vermietung der Immobilie bekommen würde – wird verschwinden. Sie entspricht heute 60-70% des Marktwertes der Mieten. Von diesem Einkommen werden dann die Bundes- und Kantonssteuern berechnet und die Hypothekarzinsen und Unterhaltskosten abgezogen.
Clemente Mazzetta, il Caffè
(Übersetzung Urs Unber)